Rosi's Alm Magazin
Seine Erlebnisse mit der Mauracher-Orgel und ih- rer Restaurierung von 2018 – 2020 sind äußerst spannend und erzählenswert. Und natürlich auch sein gemeinsames Musizieren mit einer Stargeigerin. Ein kurzer Anruf: Stargeigerin Anne-Sophie Mutter wolle spielen. Bei der Mitternachtsmette in der Kirche von Aurach. Ohne große Auf- regung, einfach nur, weil es ihr Wunsch ist. Keine Frage, kein Zögern - Matthäus Pletzer ist schon auf dem W eg in seine Lieblingskirche. „Dass ich Anne-Sophie Mutter begleiten durfte, war sicher einer der Höhepunkte in meiner Laufbahn als Organist“, erzählt der Auracher ganz stolz. Schon öfter hat er die Geigenvirtuosin, die sehr viel Zeit in ihrer Wahlheimat Aurach verbringt, begleitet. „Immer ein ganz besonderes Erlebnis und eine ungeheuer große Ehre für einen Hob- byorganisten“, sagt der 64-jährige Notar, der sich beim Orgelspielen vom stressigen Beruf erholt. Durchschnittlich 40 Mal pro Jahr – und früher noch öfter - setzt er sich an die Tasten. „Bei Gottesdiensten, Beerdigungen, Taufen und Hochzeiten. Und davon gibt es bei uns jede Menge“, ist die Pfarrkirche St. Rupert in Oberaurach nicht nur wegen des bekannten Walde-Bildes als Hochzeitskirche doch sehr beliebt. „Das macht die besondere Idylle und Stimmung aus, die vom gesamten denkmalgeschützten Ensemble im Dorf und der Kirche ausgeht. Bei uns wollen einfach sehr viele heiraten und auch ihre Kinder taufen lassen“, sagt Pletzer nicht ohne Stolz. Die Liebe zur Musik „Die Liebe zur Musik wird mich wohl ewig begleiten. Ich kann mir ein Leben ohne das Musizieren gar nicht vorstellen. Oft gehe ich ganz allein in die Kirche und spiele mich frei“, schmunzelt Pletzer. Kurz vor seiner Ernennung zum öffentlichen Notar in Kitzbühel im Jahre 2001 erfüllte sich der Jurist als Hobbymusiker einen Herzenswunsch: „Ich habe zu meinem 25-Jahr-Jubiläum.“ als Organist ein K onzert gege- ben, und ein zweites vor vier Jahren zu meinem 40-Jahr-Jubiläum“. Die Kirche war beide Male bis auf den letzten Platz gefüllt. Orgelausbildung an der Theresianischen Akademie Matthäus Pletzer wuchs als eines von neun Kindern in einer musika- lisch begabten Familie auf. Obwohl er einst das JUS-Studium einer musikalischen Hochschulausbildung vorgezogen hatte, ist der heu- tige Notar auch ausgebildeter Organist. Schon in frühester Jugend kam er mit der Musik intensiv in Berührung, sang als Bub mit den Geschwistern im Kinderchor seiner Mutter, und begleitete schon in der Volksschulzeit die ersten Kirchenlieder bei einer Schülermesse in der Dorfkirche, als seine Füße noch gar nicht bis zum Pedal reich- ten. Die Gymnasialzeit verbrachte der junge Auracher an der The- resianischen Akademie in Wien (1967 - 1975), wo er zunächst Kla- vierunterricht und später eine Orgelausbildung bei dem bekannten Wiener Kirchenmusiker Friedrich Lessky absolvierte. Er habe damals ein relativ hohes musikalisches Niveau erreicht, erzählt Matthäus Pletzer. „Bei meiner mündlichen Matura habe ich zum praktischen Prüfungsteil im F ach Musik ausgewählte Orgelstücke vorgetragen und deshalb musste die ganze Prüfungskommission ausnahmsweise in die benachbarte Kirche übersiedeln“, lacht der Organist. Trotzdem zog es ihn wieder zurück ins heimatliche T irol, um in Inns- bruck Rechtswissenschaften und ein paar Semester sogar Russisch zu studieren; und später seine F rau Erika zu heiraten und als Vater von zwei Kindern mit ihr gemeinsam in Aurach ein Haus zu bauen. Und natürlich, um in der Auracher Pfarrkirche die Orgel zu spielen. Als Obmann des Auracher Singkreises und Sänger ist er zusätzlich bestrebt, dem gemeinsamen Singen im Chor zu neuen Impulsen zu verhelfen. „Fast mein halbes Leben habe ich von der Restaurierung und Erwei- terung der Kirchenorgel geträumt und dafür gekämpft und heuer im Jubiläumsjahr ´180 Jahre Mauracher-Orgel´ ist dieser Lebenstraum in Erfüllung gegangen. Aber nur durch die großzügige finanzielle Unterstützung der berühmten Geigenvirtuosin und Wahlauracherin Anne-Sophie Mutter ist ein so großartiges Projekt in unserem Dorf realisierbar geworden“, erzählt der Organist dankbar. Dabei wurde die Orgel von 1840 des prominenten Tiroler Orgelbau- ers Karl Mauracher gemäß dem Restaurierungskonzept der renom- mierten Orgelbaufirma Klais aus Bonn konsequent zurückgeführt. Der Erhalt des originalen Bestandes der Mauracher-Orgel stand bei der Restaurierung des historischen Instrumentes im Vordergrund. Dabei wurde der fehlende klingende Bestand rekonstruiert. Durch die Erweiterung der Orgel um ein neu erbautes freistehendes Positiv für das bislang nicht vorhandene 2. Manual werden die musikali- schen Möglichkeiten der Orgel für die Zukunft erheblich erweitert. „Ein sehr großes V orhaben für ein kleines Dorf, das nur dank der wertvollen Arbeit des Orgelrenovierungs-Komitees, der zahlreichen privaten Spender und Sponsoren und anderer öffentlicher Subven- tionsgeber, wie der pol. Gemeinde etc., gelingen konnte. Vor allem aber durch die großzügige Unterstützung der berühmten Musike- rin Anne-Sophie Mutter. Denn der Reinerlös ihrer beiden in Europa Die historische Orgel des berühmten Orgelbauers Karl Mauracher aus dem Jahre 1840 erstrahlt in neuem Glanz 123 ROSI‘S ALM MAGAZIN G´SCHICHTN A US DER HEIMAT
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